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Pinot Noir

Spätburgunder, auch frz. Pinot Noir oder Pinot noir , ital. Pinot Nero oder Pinot nero, Blauburgunder oder Schwarzburgunder genannt, ist eine bedeutende und qualitativ sehr hochwertige Rebsorte für Rotwein. Die Rebe hat so hohe Bedeutung erlangt und ist so begehrt, dass sie in die Nobilität der Weinwelt aufrückte und als Edelrebe bezeichnet wird. Er ist der klassische Rote der kühleren Weinbaugebiete wie zum Beispiel in Burgund, aber auch in fast allen deutschen Gebieten. Der Spätburgunder ist ferner eine wichtige Rebsorte für den Champagner. Die Alterung der Spätburgunder-Weine ist nur schwer vorauszusagen und somit riskant. Spitzenweine aus Burgund können jedoch sehr langlebig sein und entwickeln dann ausserordentlich komplexe Aromen. Im Allgemeinen verliert der Wein jedoch seinen Charme.

Der Name „Pinot“ ist möglicherweise dem französischen Wort für Fichtenzapfen („pin“) entlehnt und hängt somit mit der Form der Traube zusammen.

 

Geschichte

Die populärsten Spätburgunder-Weine stammten bis Mitte des 20. Jahrhunderts aus Burgund, wo er vermutlich schon von den Römern angebaut wurde. In De re rustica beschreibt der altrömische Schreiber Columella eine Rebsorte, die dem heutigen Spätburgunder zugeordnet werden könnte.

Der Spätburgunder scheint in fast direkter Line von einer Wildrebe abzustammen. Die bekannte Biologin Carole Meredith schliesst dies aus umfangreichen Genanalysen, die sie in den 1990er Jahren durchführte. Tatsächlich wuchsen bis zur Reblauskatastrophe Ende des 19. Jahrhunderts auch Wildreben bis im äussersten Norden Frankreichs. Die Analysen Merediths zeigen eine grundsätzliche Verschiedenheit zu den im Süden Frankreichs vorherrschenden Sorten, die vermutlich von den Griechen ins Land gebracht wurden.

Die frühere Erklärung Ferdinand Regners, Pinot Noir sei eine spontane Kreuzung des Schwarzriesling mit Traminer, konnte nicht bestätigt werden. Vielmehr ist der Schwarzriesling eine spätere Mutation des Spätburgunders.

Nach Deutschland (Bodman-Ludwigshafen am Bodensee) wurde die Sorte im Jahr 884 durch Kaiser Karl III. als „Clävner“ eingeführt. In Baden wurde die Sorte daher lange als „Clevner“ oder „Klevner“ bezeichnet.

Ampelographische Sortenmerkmale

In der Ampelographie wird der Habitus folgendermassen beschrieben:

Der Spätburgunder treibt mittelfrüh aus und ist somit empfindlich gegen späte Frühjahrsfröste. Ihn zeichnet jedoch bei guter Holzreife eine gute Winterfrosthärte aus.

Es handelt sich um eine weinbaulich eher schwierige Rebsorte. Die dünnhäutigen Früchte verlangen eine sehr feinfühlige Bearbeitung, da durch Verletzungen der Schale ihr Saft zu früh freigesetzt wird. Ausserdem reagieren sie stark auf Klimaschwankungen (Hitze/Kälte). In kühlen Weinbaugegenden sollten nur Winzer, die über beste südseitige Hanglagen mit fruchtbaren, warmen und genügend kalkhaltigen Böden verfügen, an die Anpflanzung dieser Sorte denken. Sie ist anfällig gegen den Echten Mehltau und den Falschen Mehltau. Des Weiteren neigt sie zu Chlorose, Rohfäule und Virusbefall. Im Falle einer Infektion mit der durch Fadenwürmer übertragenen Reisigkrankheit ist der Ernteausfall im Mittel vergleichsweise stärker als bei anderen Rebsorten.

Durch Klonselektion konnten einige dieser Probleme reduziert werden. So haben neuere Klone aus Geisenheim, Freiburg und Weinsberg weniger Probleme mit Fäulnis, da die Schale der Beeren etwas stärker ist. Die aus ihnen gewonnenen Weine weisen aber auch etwas andere sensorische Eigenschaften auf.

Verbreitung

Aufgrund seiner geschmacklichen Qualität und seines feinen Duftes findet der Spätburgunder trotz der Probleme beim Anbau wieder zunehmend Beachtung; nicht nur in Frankreich, wo sich die Rebfläche innerhalb der letzten 50 Jahre verdreifachte und in Deutschland, sondern auch in Übersee, so in Australien, Kalifornien, wo man die erforderlichen kühlen Anbaugebiete wie in Oregon erschlossen hat. In Südafrika hat man erfolgreich kühlere Küstenregionen bestockt. In Neuseeland werden hochwertige Spätburgunder z. B. in Canterbury, Hawke’s Bay, Marlborough, Wairarapa und Central Otago hergestellt.

Schweiz:
In der Schweiz weist der Spätburgunder (gebräuchlich ist die Bezeichnung Blauburgunder respektive Pinot noir in der Romandie) eine Anbaufläche von 4.402 Hektar auf (Stand 2009). Im Jahr 2008 lag die Fläche bei 4.430 Hektar. Hauptanbaugebiete sind die Ostschweiz (insbesondere das Bündner Rheintal oder das Schaffhauser Blauburgunderland, das Wallis, Regionen am Neuenburgersee, im Seetal, am Bielersee, Thunersee, sowie am Zürichsee.

Synonyme

Der Spätburgunder ist unter den Synonymen Aprofekete, Arbst, Arbst blau, Arbst blauer, Assmannshäuser, Auvergnat, Auvernas, Auvernas rouge, Auvernat, Auvernat noir, Auxerra, Berligout, Black Burgundy, Black Morillon, Blauburgunder, Blauer Arbst (siehe auch Blauer Arbst), Blauer Augustiner, Blauer Burgunder, Blauer Claevner, Blauer Clevner, Blauer Klaevner, Blauer Klevner, Blauer Nürnberger, Blauer Rischling, Blauer Spätburgunder (dies ist die offizielle Bezeichnung in Deutschland), Blauer Sylvaner (siehe auch Blauer Silvaner), Bodenseetraube, Böhmischer, Bon Plant, Borgogna nera, Borgogna nero, Borgogna rosso, Bourguignon, Bourguignon noir (im Beaujolais), Bruenläubler, Burgunda, Burgundac Crni, Burgundac Crni Pozni, Burgunder blauer, Burgundi Crni (in Slowenien, Kroatien und Serbien), Burgundi mic (in Rumänien), Burgundske modre, Cerna Okrugta banka, Cerna Ranka, Chambertin (siehe auch Chambertin), Champagner, Chiavenase, Chiavenna, Chpatchok, Clävner, Clävner blau, Clavensis, Clevner, Cortaillod (in der Schweiz), Derice Auvernas noir, Dickblau, Echter Schwarzblauer Klevner, Elsässer rot, Elsässer roth, Fin noir, Fin noir de Toulon, Fin plant doré, Formentin noir, Franc noiren, Franc noirien, Franc pineau, Franc pinot, François noir, Frischschwarzer, Frühblaue, Frühblauer, Frühschwarzer, Gamais, Genetin de Saint Menin, Gribalet noir, Grosse Frühschwarze, Gut Blau, Gutblau, Karapino, Kék Kisburgundi, Kisburgundi Kék, Klävner, Klebroth, Klebrott, Kleinroth, Klevinger, Klevner, Klevner Kék, Klevner schwarzblau, Langedet, Maehrchen, Malterdinger, Malterdinger Marillon, Marillon noir, Massoutel, Maurillon, Mensois, Modra Klevanjka, Möhrchen, Mohrenkönigin, Mor Burgunder, Moreote noir, Morillon, Morillon noir, Nagyburgundi, Neyran, Neyron petit, Noble, Noble Joué, Noir de Franconier, Noir de Versitch, Noir menu, Noiried, Noirien, Noirien ternent, Noirin, Noirun, Okrugla ranka, Ordinärer Blauer, Ordinärer Rother, Orléans, Petit Bourguignon, Petit Noir, Petit Noirin, Petit Plant Doré (in der Champagne), Petit vérot, Pignol, Pignola, Pignolet, Pignoliga, Pignolo, Pimbart, Pineau, Pineau de Bourgogne, Pineau de Chambertin, Pineau de Gevrey, Pineau Franc, Pineau Noir, Pino Ceren, Pino Cernii, Pino Corni, Pino Cornij, Pino Go, Pino Nero, Pinot, Pinot Clevner, Pinot d'Ay, Pinot de Chambertin, Pinot de Fleury, Pinot de Gevrey, Pinot de Migraine, Pinot Droit, Pinot Fin, Pinot Franc Noir, Pinot Go, Pinot mare, Pinot Mariafeld, Pinot negre, Pinot negru, Pinot nera, Pinot nero, Pinot noir, Pinot Salvagnin, Pinot Tinto, Plant à Bon vin, Plant de Cumières, Plant de la Dôle noir, Plant de Saint Martin, Plant doré, Plant fin, Plant médaillé, Plant noble, Pynoz (in einer Ballade des 14. Jahrhunderts von Eustache Deschamps), Raisin de Bourgogne, Raucy, Raucy mâle, Roter Assmannshäuser, Roter burgunder, Rother Assmannshäuser, Rother Burgunder, Rouci, Rouci Mâle, Rouci Modre, Rounci, Rouget, Rulandske Modre, Salvagnin, Salvagnin Noir, Samoireau, Samoreau, Samtrot, Saumensois, Saumoireau, Savagnin Noir, Schurzir Riesling, Schwartz Klevner, Schwarz Träuble, Schwarzblauer Klevner, Schwarzer Assmannshäuser, Schwarzer Burgunder, Schwarzer Klävner, Schwarzer Klevner, Schwarzer Riesling, Schwarzer Süssling, Schwarzklävner, Sevagnin Noir, Shpachok, Spacok, Spätburgunder, Später Burgunder, Spätes Möhrchen, Süssedel, Süssling, Süssrot, Süssschwarz, Talvagnère Rouge, Talvagnues Rouges, Ternent, Thalrother, Tinto, Traminer blau, Traminer schwarz, Vert Doré, Vrai Auvernas und Waltertinger bekannt.

Mutationen sowie Klone des Spätburgunders

Der Spätburgunder neigt zur verstärkten Bildung von Mutationen. Allein in Frankreich wurden 50 Klone für den gewerblichen Anbau selektiert und zugelassen. Beim wesentlich häufiger angebauten Cabernet Sauvignon wurden derweil nur 25 Klone zugelassen.

Neben den Klonen sind eine ganze Reihe eigenständiger Rebsorten bekannt, die aus einer Mutation des Spätburgunders hervorgingen. Zu diesen zählen die Sorten Frühburgunder, Pinot Liébault, Schwarzriesling, Weissburgunder, Grauburgunder und Blauer Arbst.

Der Grauburgunder scheint aus einer Mutation der DNA-Abschnitte VvMYBA1 oder VvMYBA2 aus dem Spätburgunder entstanden zu sein. Der Weissburgunder könnte dabei sogar eine Zwischenetappe zwischen dem Spätburgunder und dem Grauburgunder sein. Der genetische Fingerabdruck aller drei Sorten ist identisch. Zwei andere Burgundersorten, der Pinot Teinturier und der Pinot Tête de Nègre (auch Pinot Moure genannt), sind ebenfalls Mutationen des Spätburgunders.

Eine Rückmutation des Schwarzrieslings zum Spätburgunder stellt Samtrot dar. Diese Zufallsmutante wurde 1928 von Hermann Schneider in seinem Heilbronner Weinberg entdeckt und 1929 von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg zur Vermehrung übernommen. Samtrot, so benannt 1950, wird ausschliesslich in Württemberg angebaut. Sortenrechtlich ist Samtrot als ein Klon des Blauen Spätburgunders eingestuft, bezeichnungsrechtlich ist Samtrot ein Synonym des Blauen Spätburgunders im Anbaugebiet Württemberg, ebenso wie die Bezeichnung Clevner.

Im Jahr 1810 wurde in Gevrey die Rebsorte Pinot Liébault selektiert. Auch hierbei handelt es sich um eine Mutation des Spätburgunders. Die Sorte ist etwas ertragsicherer und ertragreicher als der Spätburgunder, behält jedoch seine hohe Qualität bei. Aus heutiger Sicht würde der Pinot Liébault lediglich als Klon der Hauptsorte deklariert. In den Appellationsvorschriften des Burgunds wird der Pinot Liébault jedoch noch als eigenständige Sorte geführt.

Der in englischsprachigen Ländern bekannte Wrotham Pinot wurde in der Ortschaft Wrotham in Kent gefunden. Er ähnelt dem Schwarzriesling, reift jedoch fast 2 Wochen früher und erzielt etwas höhere Mostgewichte. Edward Hyams von der Oxted Viticultural Research Station in Oxted (Surrey) wurde auf diesen speziellen Weinstock aufmerksam gemacht. Erste Versuche mit Schaumwein verliefen erfolgversprechend. Der Amerikaner Richard Peterson pflanzte den Wrotham Pinot im Jahr 1980 in Kalifornien und fertigt seither einen roséfarbenen Schaumwein.

In August 2007 gaben französische Forscher über die Zeitschrift Nature bekannt, dass die DNA des Genoms des Spätburgunders als erste Rebsorte weltweit vollständig sequenziert sei.

Kreuzungen mit dem Spätburgunder

Aufgrund genetischer Untersuchungen von 322 Rebsorten im Jahr 1998 stellte sich heraus, dass die Sorten Aligoté, Aubin Vert, Auxerrois, Bachet Noir, Beaunoir, Chardonnay, Dameron, Franc Noir de la Haute Saône, Gamay Blanc Gloriod, Gamay, Knipperlé, Melon de Bourgogne, Peurion, Romorantin, Roublot und Sacy alle aus spontanen Kreuzungen zwischen Pinot und Gouais Blanc entstanden.

Der Gouais Blanc ist eigentlich eine minderwertige Rebsorte, die im Mittelalter nur aufgrund hoher Erträge geschätzt wurde und häufig in unmittelbarer Nähe zu Spätburgunder-Anpflanzungen angebaut wurde. Die räumliche Nähe der Pflanzen führte zwangsweise zu gegenseitiger Befruchtung und somit zu neuen Sorten. Insbesondere die Hochwertigkeit einiger Sorten (insbesondere Chardonnay, Aligoté, Auxerrois und Gamay) lässt sich mit dem Heterosis-Effekt erklären. Das genetische Grundmuster beider Kreuzungspartner ist stark verschieden und erklärt die Fülle neuer Sorten.

Neben diesen Spontankreuzungen entstanden im 20. Jahrhundert auch gezielt durchgeführte Neuzüchtungen. Erfolgreiches Beispiel ist die 1925 entstandene Sorte Pinotage. Kreuzungspartner war dabei die südfranzösische Sorte Cinsault.

Rebsorten

Regent Pinot Noir Chasselas Pinot Gris Rivaner Dornfelder Muscat

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